Einige unserer Studenten haben sich zum Art Horse Kollektiv zusammengeschlossen. Ihren ersten Sammelband haben sie bereits herausgebracht, auf der Comic Invasion präsentiert und verkauft. Viktoriya Korshunova gibt uns Einblicke in ihren Comic und die Arbeit im Kollektiv.
Trashig, sowjetisch und mit Stereotypen
Die Idee zu ihrer Story kam Viktoriya im Unterricht, denn Dozent Uwe Heinelt hatte die Aufgabe „technischer Fortschritt“ gestellt. Nachdem Vika sich mit anderen ausgetauscht hatte, wusste sie, wie sie es umsetzen wollte: trashig, sowjetisch und mit einem ostmäßigen Ansatz. Sie arbeitete also mit Stereotypen und einigen sowjetischen Details, zum Beispiel mit Plakaten in sowjetischer Machart.
„Die Aussage war, dass Menschen selbst zu ihrer Zerstörung beitragen. Es geht um Menschen und um Selbstzerstörung – der Gedanke, dass, wenn man eine künstliche Intelligenz entwickelt, die sich danach selbst weiterentwickelt und dann merkt, dass die Menschen eigentlich für die Welt nichts Gutes tun“.
Die Entstehung: zugedeckt am Leuchttisch
Kreatives Schaffen kann von Herausforderungen geprägt sein. So hatte Viktoriya im Entstehungsprozess ihres Comics mit der Zeit zu kämpfen. Die war knapp. Und zwar deshalb, weil sie zuerst ganz andere Ideen hatte davon, wie sie den Comic zeichnen wollte. Nach einem gemeinsamen Essen mit den anderen Art Horse Mitgliedern entschied Vika sich jedoch für eine trashige Umsetzung.
Ihre Vorzeichnung zu übertragen, gestaltete sich als nicht ganz einfach, da sie diese auf sehr dickem Papier angefertigt hatte. Deswegen wurde es ganz schön kuschelig: Als Vika am Leuchttisch arbeitete, musste sie sich selbst zudecken, damit sie etwas sehen konnte. Das Retuschieren im Photoshop ging dafür ganz einfach von der Hand.
Kollektiv Art Horse
Ebenfalls im Unterricht entstand die Idee, ein Kollektiv zu gründen. Es kam der Vorschlag, die im Semester gezeichneten Comics zu veröffentlichen. Und zwar zur Comic Invasion. Mehrere Studenten schlossen sich zusammen, das Art Horse entstand, und nach wie vor sind sie ganz begeistert von einer Zusammenarbeit.
Alle scheinen zu profitieren vom gemeinsamen Arbeiten, die Vorteile liegen auf der Hand: Man tauscht sich aus, berät sich untereinander. Und anfallende Kosten werden geteilt.
Miteinander zu arbeiten bringt zwar Chaos mit sich, aber auch Spaß. Zukünftig möchten die Mitglieder versuchen, etwas strukturierter vorzugehen und anfallende Aufgabe zu verteilen. Viktoriya weiß, wie wichtig es ist, über Dinge zu sprechen – zum Beispiel, wenn jemand mit etwas unzufrieden ist. Nach einer Lösung zu suchen, mit der alle leben können.
Eine Fortsetzung dieses Comics wird es nicht geben, das war eine einmalige Angelegenheit. Wie es mit Art Horse weitergehen soll?
Viktoriya lässt uns an ihrem Kopfkino teilhaben. Sie wünscht sich ein Atelier, eine Fabriketage. Das Art Horse Logo wird draußen angebracht sein, als Neonleuchte, die Zigarette blinkend. Und einen Leichenwagen, pink sollte er sein. Also alles in schön trashiger Manier, wie ihr erster Comic des Kollektivs Art Horse.
Wir sind gespannt darauf, wie es weitergeht.
Text von Leona Bellinda Schröder