Yuliya Boldyrev: „Die Kindermalschule soll Spaß machen”
Yuliya Boldyrev ist leidenschaftliche Kunstdozentin. Sie liebt es, mit Kindern kreativ zu sein. Seit 2017 hat sie an der Kindermalschule ihr berufliches Zuhause gefunden. Wie es dazu kam und was sie an der Arbeit mit Kindern fasziniert, erzählt Yuliya uns gerne. (Zum Angebote von der Kindermalschule, zu Galerien mit Arbeiten der Kinder)
L: Wie kamst du zum Unterrichten an der Kindermalschule?
Y: Ursprünglich komme ich aus Taschkent (Usbekistan). Dort habe ich am Kunstlyzeum zunächst Klavier gelernt. Auch damals wollte ich schon lieber malen, musste aber eine musikalische Ausbildung machen. Die war sehr streng. Viermal im Jahr hatte ich Auftritte, musste mehrere Stunden täglich üben und konnte mir nicht aussuchen, welche Musik ich spiele. Nach der elften Klasse wechselte ich dann zur Malerei und bin dabei geblieben, studierte an der Universität Taschkent bildende Kunst. Dann zog ich nach Deutschland um, bekam zwei Kinder, lernte Deutsch und hatte mit Kunst erst einmal nicht viel zu tun. Bis auf diesen Traum, Kunst zu unterrichten. Alle rieten mir ab, aber letztendlich klappte es dann doch, über Umwege. Darüber bin ich sehr froh.
L: Was gefällt dir besonders gut an der Arbeit mit Kindern?
Y: Kinder sind offener, freier, ehrlicher, sie haben nicht diese Scheuklappen wie Erwachsene. Außerdem hatte ich immer ein großes Interesse an Montessori Pädagogik und ich finde, das lässt sich perfekt kombinieren mit Kunst.
L: Ich nehme an, du gestaltest deinen Unterricht dementsprechend selbstbestimmt für die Kinder?
Y: Ja. Mir ist es sehr wichtig, dass die Kinder mitentscheiden und sich ausprobieren können. Natürlich zeige ich ihnen, wie sie welche Techniken anwenden – Aquarellfarbe oder Schattierungen mit Bleistiften … Auch gebe ich ein grobes Thema vor, zum Beispiel Porträt. Die Kinder können dann selber bestimmen, welche Art von Porträt sie malen und wie sie es umsetzen möchten. Sie können improvisieren, und ich zeige ihnen, wie.
L: Welche Themen interessieren dich persönlich, die du mit den Kindern bearbeitest?
Y: Natur und Tiere sind Themen, mit denen ich mich gerne mit den Kindern beschäftige. Letztes Jahr haben wir ein großes Projekt zum Thema freie Tiere/Zirkustiere gemacht.
L: Was ist anstrengender: lustlose Kinder oder übermotivierte Eltern?
Y: Ganz klar sind übermotivierte Eltern anstrengender, die sofort ganz tolle Ergebnisse sehen wollen. Es macht nichts, wenn ein Mensch nicht sofort wie ein Mensch aussieht. Das sind alles Prozesse, die viel Übung erfordern und einfach eine Weile dauern. Ich bringe den Kindern bei, wie sie es machen können, aber die Entscheidung darüber treffen sie selber.
L: Gibt es Aspekte an deiner Tätigkeit als Kunstdozentin, die du nicht so gerne magst?
Y: Diktatur wäre so etwas. Die gibt es in meinem Unterricht nicht. Es gibt kein falsch, und Kunst soll Spaß machen. Die Kinder sollen gerne hier sein in dieser speziellen, künstlerischen Atmosphäre. Ohne Spaß funktioniert es nicht, das weiß ich aus eigener Erfahrung aus meiner Zeit als Musikschülerin.