Unsere Absolventin Chenour Mohammadi hat ihr Fachstudium im Bereich „Kulturelle Bildung“ mit der Bildreihe zum Thema „Chaos und Kreativität“ abgeschlossen. Die Werke ihrer Abschlussarbeit waren in der Galerie Vinogradov im Prenzlauer Berg zu sehen. (Zu Chenours Galerie)
Nach langer Überlegung hat sich Chenour auf das Thema Chaos und Kreativität festgelegt – die abstrakte Mischkunst wurde dabei zur Quintessenz ihrer technischen Vorgehensweise.
Besonders fasziniert war sie von den Regeln und Regulationstricks der Kompositionslehre. Sie hat in ihrer Abschlussarbeit versucht, ihre künstlerischen Interessensbereiche durch die Abstraktion miteinander zu verbinden.
Das Schöne in der Unvollkommenheit entdecken
Chenour wurde in ihrer Arbeit von der lyrischen Abstraktion der 40er/50er Jahre in Europa und vom abstrakten Expressionismus der 60er/70er Jahre in Amerika inspiriert. In einem Modul der abstrakten Kunst hat sie gemeinsam mit anderen Student*innen versucht, sich in die Maler*innen dieser Zeit hineinzuversetzen. Sie wurde dabei dazu angeregt und inspiriert, das Schöne im Unschönen zu sehen.
Im Laufe ihres Arbeitsprozesses brach die Corona-Pandemie aus und damit auch ein Stück Chaos: Zusammen mit ihrer Sehnsucht nach Sicherheit bildete dies den Grundstein ihrer Abschlussarbeit und ihrer Idee.
Der Arbeitsprozess ihrer Arbeit fand hauptsächlich zu Hause in Quarantäne statt. Dabei hatte die Corona-Pandemie auf sie einen wachstumsbegünstigenden Einfluss. Das Thema Chaos passte in diese Zeit – denn die Welt wurde ins Chaos gestürzt. Zusätzlich dazu durchlebte Chenour eine Art Befreiung dadurch, dass ihre eigene kritische Bewertung wegfiel. Die Erkenntnis wuchs, dass jedes Kunstwerk seine eigene Originalität besitzt und daher seine eigene Daseinsberechtigung hat.
Wenn Kunstwerke eine Geschichte erzählen
Die Werke ihrer Abschlussarbeit spiegeln ihre Gefühlswelt in einer bestimmten Zeitspanne wider und sind daher stark emotional aufgeladen. Ihre Kunstwerke erzählen ein Stück ihrer Geschichte und ihres Innenlebens. Mit verschlüsselter Abstraktion versucht sie ihre Stimmung und Atmosphäre zum Ausdruck zu bringen.
Zunächst hat Chenour die Farbkomposition mit Acryl auf Papier festgelegt, nach und nach kamen weitere Zeichenmaterialien für mehr Struktur, Textur und Ausdruck dazu. Dabei wurden Wachs, Kreide, Filzstifte, Papier- und Stofffetzen eingearbeitet. Die Präsentation ihrer Werke war dabei ein Mittelweg aus Chaos und dem Kontrast, der Ordnung.
Begleitet wurde Chenour Mohammadi von der Dozentin Gina Gurgul. Sie stand ihr mit Rat und Tat zur Seite und führte sie durch den Entstehungsprozess ihrer Abschlussarbeit.
Text von Laila Abdallah