Text von Leona Bellinda Schröder
Daniel Leber hat das Konzept für seine Abschlussarbeit relativ spontan entworfen. Das Thema Mensch allerdings beschäftigt den Absolventen grundsätzlich. In seiner Examensarbeit stellt er ein gesellschaftliches Bild dar: das Individuum in einer Masse. Er reduziert das Dargestellte auf ein Minimum und bedient sich eines humorvollen Stils.
Wo endet die Individualität, wo beginnt die Gemeinschaft?
Als in Berlin lebender Großstadtbewohner hat man täglich mit Menschenansammlungen zu tun. Unzählige Menschen, die sich im Nahverkehr oder auf Veranstaltungen drängen, gehören zum Alltag. Schnell kann man diesen Schwarm von Lebewesen als Eins betrachten: Als Herde ohne Gesicht, als Strom von schlechter Laune, der sich durch den Großstadtraum wälzt und keinerlei persönliche Merkmale aufweist. Daniel Leber beschäftigt sich in seiner Arbeit mit der Frage, ab welchem Punkt der Mensch aufhört, ein Individuum zu sein, und beginnt, Teil einer Gemeinschaft zu werden.
In seiner Examensarbeit gibt Daniel einzelnen Personen innerhalb des sozialen Kontexts eine persönliche Note. Seine Arbeit zeigt auf, dass der Einzelne sich sehr wohl von der Mehrheit unterscheidet – zumindest etwas.
Hoch hinaus mit dem Großformat
Daniels Arbeit zeigt stilisierte Figuren, die zwar alle sehr ähnlich, aber dennoch nicht identisch sind. Diese ergeben auf der gesamten Fläche ein Muster. Einzelne Figuren haben sich durch farbliche Akzente von der Masse ab und durchbrechen die Gleichförmigkeit des Musters. Nachdem er den Entschluss für sein Konzept gefasst hatte, widmete er sich mit vollem Einsatz der Fertigstellung seines Werks: Er zeichnete 9 Stunden ununterbrochen,
Das Gesamtmaß seiner Arbeit beträgt 4 x 3, 40 Meter. Doch mit diesem Format muss nicht zwangsläufig Schluss sein. Der Künstler hält sich die Option offen, sich weiter mit dem Themenkomplex zu beschäftigen, verschiedene Varianten anzufertigen und seine Arbeit weiterzuentwickeln. Denn die Themen Individualität, Überbevölkerung und Schubladendenken bergen ein enormes Potential, findet der Künstler. Auch in anderen Galerien möchte er ausstellen, sein Werk einem breiteren Publikum zur Verfügung stellen.
Daniel und die Kunstschule
Die Bereiche Malerei und Animation waren für unseren Absolventen besonders wertvoll und von persönlichem Nutzen. Er schätzte die entspannte Atmosphäre an der Kunstschule sowie die Vielfalt des Lehrangebots.
Wenn Daniel Superkräfte hätte, würde er sich an den Stein der Weisen wenden mit der Frage: Wie koche ich Geld im Tontopf?