„Damals gab es keine Heizung"
Ksenia Sizyakova absolvierte an der Kunstschule ihre Ausbildung zur Illustratorin. Jetzt studiert sie Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Potsdam. Ksenia nimmt regelmäßig an der ArtBook Messe teil und hat miterlebt, was sich an der Veranstaltung in den letzten Jahren verändert hat.
L: Wie oft hast du schon an der ArtBook teilgenommen?
K: Seitdem die Kunstschule das erste Mal einen Stand hatte, bin ich dabei. Ich denke, das erste Mal war 2014 oder 2015.
L: Hat sich irgendwas im Laufe der Zeit verändert? Die Gäste? Das Angebot?
K: Die Location war eine andere, als ich das erste Mal teilbenommen habe. Die Räume waren in einem verlassenen Fabrikgebäude in der Nähe vom Badeschiff. Es gab keine Heizung und kein vernünftiges Licht, deswegen war es eine ganz andere Stimmung als im Bethanien. Da ist alles schick und hell und warm. Außerdem nimmt gefühlt die Qualität der ausgestellten Arbeiten zu, alles wird professioneller, zumindest in meiner Wahrnehmung.
L: Was gefällt dir besonders gut an der Veranstaltung?
K: Einerseits unter Kreativen zu sein und mich inspirieren zu lassen. Auch die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen sind toll. Ich konnte bisher auf jeder ArtBook Aufträge gewinnen, entweder von Besuchern oder von anderen Ausstellern. Andererseits ist es toll, ein direktes Feedback von den Besuchern zu erhalten, gerade Kinder sind da sehr ehrlich.
L: Was bietest du an?
K: Ich habe derzeit drei Kinderbücher Angebot. Außerdem Leporello mit Linoldruck, Lesezeichen mit Linoldruck, Plakate im Bleisatz… also alles handwerkliche Arbeiten, nichts Digitales.
L: Wie hat sich im Lauf der Jahre, in denen du teilnimmst, deine eigene Arbeit entwickelt?
K: Es sind immer mehr Sachen dazugekommen und qualitativ habe ich mich verbessert. Ich lege außerdem speziell für die ArtBook meinen Fokus aufs Handwerk, zum Beispiel fertige ich handgebundene Bücher an.
L: Zeichnest du einfach drauf los, so wie es dir gefällt und schaust dann mal, ob es jemand haben möchte? Oder richtest du deine Arbeit eher danach aus, dass sie sich gut verkauft?
K: Vom Stil her arbeite ich so, wie es mir gefällt und wie ich es gut umsetzen kann. Bei den Produkten orientiere ich mich schon danach, was gekauft wird.
L: Was funktioniert deiner Erfahrung nach besonders gut auf der ArtBook? Was lässt sich gut verkaufen?
K: Postkarten, Sticker und andere kleine Sachen verkaufen sich immer gut, besonders in knalligen Farben. Manche Menschen sammeln auch ganz bestimmte Dinge, wie zum Beispiel Bleisatz. Dann ist es natürlich gut, wenn man ein spezielles Werk dabei hat.
L: Du bist ja auf der ArtBook nicht mit einem eigenen Stand vertreten, sondern im Namen der Kunstschule. Wer darf mitmachen?
K: Im Prinzip jeder, der etwas ausstellen und verkaufen möchte. Der harte Kern ist eigentlich immer gleich, die anderen Teilnehmer wechseln sich ab.
L: Wie kann man sich bestmöglich auf eine solche Veranstaltung vorbereiten?
K: Es ist ganz wichtig, Visitenkarten dabeizuhaben. Außerdem Verpackungsmaterial wie Briefumschläge oder kleine Tütchen, falls jemand etwas kauft. Man sollte bereit sein, viel zu reden. Auch ist es sinnvoll, Essen und Trinken mitzunehmen.
L: Lohnt sich eine Teilnahme unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, oder ist eher die Community ein Grund zum Mitmachen?
K: Die ArtBook selber hat sich für mich wirtschaftlich nie gelohnt. Vielmehr sind es die entstehenden Aufträge, die eine Teilnahme finanziell interessant machen.
Ein wichtiger Aspekt ist außerdem die Erfahrung, die man sammelt. Ich habe zum Beispiel gelernt, gut mit dem ganzen Trubel umzugehen. Man muss ja oft mit vielen Menschen gleichzeitig kommunizieren. Während ich beim ersten Mal noch aufgeregt und unsicher war, ist das mittlerweile zur Routine geworden.
L: Nimmst du auch an anderen, ähnlichen Veranstaltungen teil?
K: Ja, von der Kunstschule aus war ich außerdem bei den Graphic Days.
L: Worin unterscheiden sich die beiden Veranstaltungen voneinander?
K: Das Publikum ist unterschiedlich. Bei den Graphic Days sind die Gäste jünger und hauptsächlich interessiert an Design. Zur ArtBook kommen eher ältere Menschen, Sammler und Galeristen, die ein spezielles Interesse an Kunstbüchern haben.
L: Bist du im nächsten Jahr wieder dabei?
K: Sehr gerne, wenn die Schule wieder einen Stand hat.
L: Vielen Dank für das interessante Gespräch.
Das Interview führte Leona Schröder