Kollektiv Art Horse: Natalie Heinrich erzählt
Natalie Heinrich ist Absolventin der Fachrichtung Illustration - und Mitglied beim Künstlerkollektiv Art Horse. Gemeinsam brachten die Mitglieder des Kollektivs ihren ersten Sammelband heraus, den sie pünktlich zur Comic Invasion 2019 veröffentlichten. Während dieser Zeit war Natalie sehr beschäftigt mit ihrer Abschlussarbeit, einem Animationsfilm zum Thema Fernbeziehung. Zu ihrem Film zeichnete sie eine kleine Vorgeschichte.
Beides, der Comic und der Animationsfilm, spiegeln Natalies persönliche Erfahrungen mit einer Fernbeziehung wider - die Herausforderungen, die sich daraus ergeben, wenn man sich ineinander verliebt, aber nicht oft sehen kann.
Zeichnen: wie Radfahren
Schwierigkeiten technischer Natur erlebte Natalie während des Entstehungsprozesses dadurch, sich auf drei Seiten beschränken zu müssen - mit maximal acht Panels pro Seite. Das waren die Vorgaben, die Dozent Uwe Heinelt gemacht hatte.
Das Zeichnen mit Fineliner dagegen ging Natalie sehr leicht von der Hand. Und das, obwohl sie lange nicht mit Fineliner gezeichnet hatte. Damit verhält es sich wohl wie mit dem Radfahren - kann man es einmal, verlernt man es so schnell nicht wieder. Wie sie sonst arbeitet? Zu Natalies Lieblingsmotiven gehören schöne Männer, am liebsten zeichnet sie digital. Inspiriert wird sie von klassischen Künstlern wie Hieronymus Bosch, Gustave Doré oder Egon Schiele.
Natalie Heinrich im Kollektiv Art Horse
Natalie fühlt sich wohl im Kollektiv Art Horse. „Ich finde es super, wenn man sich zusammenschließt und sich gegenseitig inspiriert“, sagt sie. Durch die gemeinsame Arbeit und das Ergebnis erschafft man Verbindungen zueinander. Besonders schätzt Natalie die lockere, freundschaftliche Atmosphäre und das entspannte Miteinander. Die Mitglieder besprechen und beraten sich untereinander, wenn es um Inhalte, Motive oder die Präsentation auf Veranstaltungen geht. Noch gibt es keinen gemeinsamen Arbeitsalltag, da die meisten Projekte bisher innerhalb des Unterrichts stattfanden. In Zukunft möchte Art Horse sich besser strukturieren, Aufgaben besser verteilen und dadurch für einen geregelteren Ablauf sorgen.
Einer von vielen?
Schwierigkeiten von Nachwuchszeichnern, sich am Markt zu etablieren, gibt es viele. „Es gibt sehr sehr viele andere Künstler in Berlin“, weiß Natalie. Eine Herausforderung ist, mit einer eigenen Geschichte das Interesse der Menschen zu gewinnen - also mit einer Geschichte, die nicht von Filmen, Serien oder Büchern inspiriert wurde. „Bis man sich einen Namen gemacht und sich etabliert hat, dauert es eine Weile. Man muss Kontakte knüpfen, Social Media pflegen, viel Werbung für sich machen und auch mal Geld investieren.“ Das alles sind Dinge, die im Kollektiv leichter von der Hand gehen als alleine.
Natalie fühlte sich sehr wohl an unserer Kunstschule, sie schloss viele Freundschaften und konnte ihre künstlerischen Fähigkeiten auf ein neues Level bringen.
Nach ihrer Ausbildung zur Illustratorin an unserer Kunstschule studiert Natalie Heinrich an der Universität Potsdam Animation. Wir wünschen alles Gute für die Zukunft!
Text von Leona Bellinda Schröder